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Bayern 1 Taler 1771
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Möchtest Du die Währungsrelationen in diesem
Abschnitt im Gedächtnis behalten? Dann übe bitte mit dem Applet Die
Fränkische Währung! |
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Währungsrelationen
zur Kreuzerzeit in Bayern
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C. Die Fränkische Währung |
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Zweifellos herrschte im Süden
des Reiches die Rheinische Währung vor, aber
Franken bildete eine Ausnahme. Um den Wirtschaftsverkehr
mit den nördlichen Nachbarn zu erleichtern entstand
in Franken eine Währung, die der rheinischen
zwar ähnlich, aber doch nicht die gleiche war.
Um die Fränkische Währung zu verstehen muss
man zuerst etwas über die Sächsische Währung
wissen, war doch die fränkische rechnungstechnisch
eng mit ihr verknüpft.
Als 1559 der Gulden zu 60 Kreuzern als Hauptkenngröße
für das Reich festgelegt wurde, machten die nördlichen
deutschen Länder nicht mit. Über das Motiv
kann ich nur mutmaßen, da ich kein Historiker
sondern Mathematiklehrer bin. Ich könnte mir
vorstellen, dass die damalige religiöse und damit
politische Spaltung des Reiches ein Motiv war, ein
anderes sicherlich die Gewöhnung an umlaufende
Münzsorten.
Meine Vermutung ist nicht
richtig. Ich bekam folgende
Mail von Peter Bayerlein.
Die nördlichen deutschen
Länder wählten den Taler als Hauptkenngröße.
Sie haben ihn in 24 Groschen zu je 12 Pfennigen geteilt.
Es lässt sich leicht ausrechnen, dass dies andere
Groschen sind als die, von denen 20 (oder später
21) auf einen rheinischen Gulden und damit 30 auf
einen Taler gingen. Diese Groschen standen also zu
den früheren Groschen im Verhältnis 30 zu
24 oder 5 zu 4, d.h. sie waren 25 % mehr Wert als
die früheren und hießen demnach gute Groschen.
Der gute Groschen war nun genauso wie der frühere
Groschen in 12 Pfennige eingeteilt. Damit war auch
ein besserer Pfennig entstanden, der den Namen guter
Pfennig erhielt.
Um die Verwirrung komplett zu machen, hat man in Sachsen
in Anlehnung an die Rheinische Währung auch hier
21 gute Groschen zu einem Gulden zusammengefasst.
Da dies aber 21 gute Groschen waren, ergab dies einen
Gulden, der im Verhältnis 21 zu 16 besser war
als der rheinische. Sorry, aber ohne Mathematik geht
es nicht. Man nannte diesen Gulden den Meißnischen
Gulden.
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1
Taler = 1 1/7 Meißnische Gulden = 24 gute Groschen
1 Meißnischer Gulden = 21 gute Groschen
1 rheinischer Gulden = 2/3 Taler = 16/21 Meißnische
Gulden
1 guter Groschen = 12 gute Pfennige
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Als man festlegte, dass ein Taler 90
Kreuzer haben sollte und damit der Wert des rheinischen
Guldens zu 60 Kreuzern auf 2/3 Taler festgelegt wurde,
akzeptierten der Bayerische Kreis, der Schwäbische
Kreis und die zum Fränkischen Kreis gehörende
Freie Reichsstadt Nürnberg diese Regelung. Der
übrige Fränkische Kreis, d.h. die Fürstbistümer
Würzburg und Bamberg und die Fürstentümer
Ansbach und Bayreuth beschritten nach 1623 einen anderen
Weg.
Um den währungspolitischen Gegensatz zu den nördlichen
Nachbarn klein zu halten, beschlossen sie den Taler
in 72 Kreuzer einzuteilen statt in 90 Kreuzer. Wie man
leicht ausrechnen kann (hoffentlich :-)) ergab dies
einen im Verhältnis 90 zu 72 oder 5 zu 4 wertvolleren
Kreuzer. Man nannte ihn den fränkischen Kreuzer.
60 dieser Kreuzer fasste man wieder zu einem neuen Gulden,
zu einem fränkischen Gulden, zusammen. Dieser fränkische
Gulden war natürlich auch um 25 % wertvoller als
der rheinische Gulden. Das Gleiche gilt für den
fränkischen Pfennig. Denn der fränkische Kreuzer
wurde in 4 fränkische Pfennige eingeteilt. Deshalb
nannte man den fränkischen Pfennig ebenfalls den
guten Pfennig. Und hier trafen sich fränkische
und sächsische Währung.
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1
Taler = 1 1/5 fränk. Gulden = 72 fr. Kreuzer
= 288 fr. Pfennige
1 Taler = 24 gute Groschen = 288 gute Pfennige
= 288 fr. Pfennige
1 fränk. Gulden = 60 fränk. Kreuzer = 240 fr.
Pfennige
1 meißn. Gulden = 252 gute Pfennige = 1 1/20
fr. Gulden
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Wenn ein Kaufmann in Hof und ein Kaufmann
in Plauen Geschäfte machen wollten, mussten sie
diese Relationen zugrunde legen. Bezieht man diese Einheiten
auf den rheinischen Gulden, dann erhält man folgende
Relationen: |
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1
rhein. Gulden = 2/3 Taler = 4/5 fränk. Gulden
= 16/21 meißn. Gulden
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Zu jedem der verschiedenen Rechnungsgulden
gab es auch die Zwischenstufe Ort. Der Ort hatte immer
den Wert 1/4 des jeweiligen Guldens. |
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Im Süden liefen nun Münzen
mit etwas unterschiedlichen Wert nebeneinander um. So
kam es wie es kommen musste, die guten Münzen wurden
von den schlechten aufgefressen, d.h. man schmolz die
guten ein und und münzte daraus schlechte. So konnte
sich die Fränkische Währung gegenüber
der Rheinischen in Franken nicht halten. Bamberg und
Ansbach gingen Ende des 17. Jahrhunderts zur Rheinischen
Währung über und Würzburg zog sich ganz
auf sein altes System mit Schillingen und Dreiern zurück.
Nur im bayreuthischen Gebiet hielt man an der Fränkischen
Währung bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts fest.
Hier hatte man auch die meisten Beziehungen zu den nördlichen
Nachbarn. Offiziell wurde erst 1802 im Fürstentum
Bayreuth der Übergang von der Fränkischen
zur Rheinischen Währung verfügt. Aber noch
1803 und 1804 musste durch "allgemeine Befehle"
zur Umstellung auf die Rheinische Währung gemahnt
werden. Es sei zum Ende noch darauf hingewiesen, dass
die Fränkische Währung nur im Oberland des
Fürstentums Bayreuth diese wichtige Rolle spielte.
In den Gebieten des Unterlandes um Erlangen und Neustadt/Aisch
rechnete man schon immer, wohl wegen der Nähe und
des Einflusses Nürnbergs, in der Rheinischen Währung.
Nachtrag:
Von 1792 bis 1806 gehörte das Fürstentum Kulmbach-Bayreuth
zu Preußen. Lautet in dieser Zeit eine Geldsumme
ausdrücklich auf preußische Reichstaler oder
Taler preußisch kurant, dann ist dieser Taler
nicht mit 90, sondern mit 105 rheinischen Kreuzern zu
bewerten, also mit 1 3/4 rheinischen Gulden.
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1
preußischer Reichstaler = 1 3/4 rheinischer
Gulden
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In der Zeit der französischen Besetzung
von 1806 bis 1810 können Geldsummen im Fürstentum
Kulmbach-Bayreuth auch auf französische Francs
lauten. In diesem Fall gilt: |
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1
rheinischer Gulden = 2,15 französische Francs
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Du siehst, wenn Du damals
einen kaufmännischen Beruf ergriffen hättest,
hättest Du ziemlich gut rechnen können müssen
und zwar ohne Taschenrechner (aber mit Abakus). |
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Diese Seite wurde zuletzt am
Freitag 1 Mai, 2009 0:26
geändert.
© 2002 Wolfgang Appell
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