|
|
 |
|
 |
|
|
|
|
|
|
|
Laubtaler sind französische
Ecu, benannt nach ihrem Zierrat
|
|
|
|
Mathe-Geschichte(n) mit Spaß
lernen
|
|
|
Währungsrelationen
zur Kreuzerzeit in Bayern
|
|
|
|
|
|
III. Sortenzettel |
|
|
|
|
|
Weder den rheinischen Gulden
noch den fränkischen Gulden noch den Reichstaler
gab es als ausgeprägte Münze. Es handelt sich
ausschließlich um Rechnungs- oder Zählgrößen.
Immer wieder versucht man ausgeprägte Münzen
in seine Überlegungen einzubeziehen. Aber man darf
nicht von den Geldbegriffen der heutigen Zeit ausgehen.
Am Besten vergleicht man die damaligen Münzen mit
den Goldmünzen, die jedermann heute am Bankschalter
kaufen kann. Ein Krügerrand in Gold ist wesentlich
mehr wert als ein Rand der südafrikanischen Währung,
einen Golddollar bekommt man nicht für einen Dollar
und auch 20 Goldmark kosten mehr als 20 DM. Bei den
heutigen Silbermünzen ist es ähnlich. Münzen
hatten damals einen wechselnden Wert, der abhängig
vom Metallwert war. Dieser Münzwert war oft noch
von Ort zu Ort verschieden und hatte nichts mit dem
Nennwert der Münze zu tun. Die Münzen waren
selbst eine Ware, deren Wert man kennen musste, wenn
man damit eine bestimmte Summe bezahlen wollte. Hierzu
ein Beispiel:
Im Jahre 1793 hatte ein J.Fr. Lindner aus Thierstein
an den Kanzellisten Wolf in Bayreuth durch einen Boten
Geld zu schicken:
|
|
|
|
|
|
|
"caussierte Sportuln, so
eine Suma von 22 fl 57 xr
fränk: i.e. 28 fl 41 1/4 xr rhl ausmachen" |
|
|
|
|
|
|
Die Summe ist sowohl in
fränkischer als auch in rheinischer Währung
angegeben und in beiden Fällen ist es Rechnungsgeld.
Der Absender musste diese Summe aus verfügbaren
Münzen zusammensetzen, wobei deren gerade geltender
Wert einzusetzen war. Diese recht umständliche
Rechnung wurde auf einem sogenannten Sortenzettel festgehalten,
der der Geldsendung beigeben wurde. In unserem obigen
Fall hatte der Sortenzettel folgenden Inhalt: |
|
|
|
|
|
Copia des Sorten - Zettels
7
Stück Conventions Thaler
16 fl 48
4 Stück Laubthaler
11
2 24 xr Stücke
48
1 3 xr St. 2 einzelne
xr. u. 1 d
5 1/4
|
Summa
28 fl 41 1/4 xr
rhl
oder
22 fl 57 xr fränk:
|
|
|
|
|
|
|
|
In diesem Sortenzettel wurde
das Kleingeld, also die 24-Kreuzerstücke, das 3-Kreuzerstück,
die Kreuzerstücke und der Pfennig mit ihrem Nennwert
eingesetzt. Kleingeld ist hier nicht der ganz richtige
Begriff, wenn man sich überlegt was man für
53 1/4 Kreuzer damals kaufen konnte. Die Talerstücke
wurden zu ihrem damaligen Wert gerechnet. Der Conventionstaler
hatte einen Wert von 2 fl 24 xr und der Laubtaler 2
fl 45 xr.
Als Mathematiker kann ich es nicht lassen nachzuprüfen
ob die Umrechnung zwischen fränkischer Währung
und rheinischer Währung wirklich dem Wertverhältnis
5 zu 4 entspricht: |
|
|
|
|
|
rheinisch
28 fl = 6720 Pfg
41 1/4 xr = 165 Pfg
6885 Pfg
|
fränkisch
22 fl = 5280 Pfg
57 xr = 228 Pfg
5508 Pfg
|
|
|
|
|
|
|
|
Wie man unschwer mit einem
Taschenrechner nachrechnen kann stehen die Beträge
im Wertverhältnis 5 : 4. Damals hatten die Menschen
solche Hilfsmittel allerdings nicht. Allenfalls konnten
sie mit einem Abakus rechnen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Diese Seite wurde zuletzt am
Freitag 1 Mai, 2009 0:31
geändert.
© 2002 Wolfgang Appell
|
|
|
|